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G azpacho – Der Sommerklassiker aus Spanien

Eines meiner liebsten Sommergerichte? Ganz klar: Gazpacho! Diese berühmte, kalte Suppe spanischer Herkunft ist nicht nur blitzschnell zubereitet, sondern auch unglaublich vielseitig und beliebt – Google listet dazu immerhin über 900.000 Suchergebnisse.

Ein kurzer Blick in die Geschichte

Die Ursprünge der Gazpacho reichen bis in die maurische Zeit Spaniens (bis 1492) zurück. Damals bestand die Suppe aus Gurken, Brot, Knoblauch, Olivenöl, Essig, Salz und Wasser – alles im Mörser zerkleinert. Tomaten und Paprika kamen erst nach der Entdeckung Amerikas nach Europa und wurden erst ab dem 18. Jahrhundert Teil des Rezepts.

Der Name „Gazpacho“ stammt vermutlich aus dem Mozarabischen, also dem Sprachgebrauch der im Mittelalter unter muslimischer Herrschaft lebenden Christen. Es gibt verschiedene Theorien zur Wortherkunft:

  • Vom Wort „caspa“ für „Fragmente“, bezogen auf die Brotstücke in der Suppe
  • Vom lateinischen „gazophylacium“ (Schatzkiste), als Anspielung auf die Vielfalt der Zutaten
  • Oder vom spanischen „caspicias“ (Überreste), wiederum als Hinweis auf die bunte Mischung

Die Zubereitung – schnell, einfach, raffiniert

Genug der Historie! Die Herstellung einer Gazpacho ist denkbar einfach: Das Gemüse und das Brot werden mit Wasser und Olivenöl püriert, anschließend mit Essig, Salz und Pfeffer abgeschmeckt. Die Konsistenz kann von dünnflüssig bis sämig variieren – je nach Vorliebe.

Meine persönliche Gourmet-Variante ist ein wenig aufwendiger: Ich brate Zwiebeln, Knoblauch, Sellerie und Paprika vorab an. Das nimmt der Suppe etwas Schärfe und verleiht ihr ein feineres Aroma.

Die Hauptzutaten

Die Basis bilden aromatische Tomaten, rote Paprika, junger Knoblauch und erfrischende Gurken – ein sommerliches Geschmackserlebnis! Am besten schmecken heimische Tomaten im Juli und August. Außerhalb der Saison kann man auf hochwertige Dosentomaten (z. B. San Marzano) zurückgreifen.

Ob die Tomaten enthäutet werden, Weißbrot oder Croutons verwendet werden, die Zwiebeln roh oder gedünstet sind, oder ob zusätzliche Zutaten wie Frühlingszwiebeln, Chili, Basilikum, Thymian, grüne Paprika, Zucchini oder anderes Sommergemüse dazu kommen – das bleibt dem eigenen Geschmack überlassen.

Tipp: Die Sache mit dem Brot

Wird die Suppe mit Brot püriert, bekommt sie eine helle, leicht apricotfarbene Tönung – fast wie mit Sahne verfeinert. Ich persönlich mixe die Suppe lieber ohne Brot und serviere stattdessen separat in Olivenöl geröstete Croutons dazu.

Verwandte Klassiker

Ein naher Verwandter ist die „Salmorejo Cordobés“ – eine dickflüssigere, sättigende Suppe mit mehr Brot und ohne Gurke.
Nach diesem Prinzip lassen sich viele weitere kalte Suppen zaubern, die den Sommer bereichern:

  • Vichyssoise
  • Ajo Blanco (weiße Gazpacho)
  • Avocado-Gurken-Suppe
  • Melonen-Gazpacho mit gelber Paprika und Gurke

Fazit

Gazpacho ist ein unkompliziertes, erfrischendes Sommergericht, das sich wunderbar variieren lässt. Probieren Sie es aus – am besten mit sonnengereiften Tomaten und einem guten Olivenöl!

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KATEGORIE

Suppen

MENGE ca.

ca. 6 Personen

Rezept / Zutaten:

Für ca. 6 Personen als Vorspeise – mindestens 6 Stunden Kühlzeit

  • 6-10 reife, dunkelrote Tomaten, falls verfügbar sogenannte „Flaschentomaten“
  • 1 Tasse Tomatenpassata
  • 2 rote Paprikaschoten
  • 2 große Salatgurken
  • 2 kleine „Landgurken“
  • 2 Stiele Staudensellerie
  • 1 weiße, süße Zwiebel
  • 2 Frühlingszwiebeln
  • 4 junge Knoblauchzehen
  • optional: ½ rote Chilischote
  • 1 TL Salz
  • 1 TL weißer Pfeffer
  • 1 TL  Kreuzkümmel
  • ½ TL Garam Masala
  • 1 EL gezupfte Sommerkräuter (Thymian, Rosmarin, Salbei, Basilikum, Oregano)
  • 5 EL natives Olivenöl extra, kaltgepresst
  • 1 EL Butter
  • 1 TL gereifter Aceto Balsamico *
  • 2 EL frisch gepresster Zitronensaft
  • ca. 100 ml kaltes Wasser / stilles Mineralwasser / optional Weißwein
  • 4-6 Scheiben entrindetes Weißbrot oder Toastbrot (optional)Für die Dekoration:
  • Eiswüfel
  • Gukenstreifen
  • kleine Paprikawürfel
  • frischer Oregano oder Thymian

* In vielen spanischen Rezepten wird auch etwas Zucker hinzugefügt. Anstelle von einfachem Essig und Zucker verwende ich crémigen Aceto Balsamico de Modena, oder, für noch mehr Fruchtigkeit, einen gereiften Birnenbalsam-Essig.

Schritt 1

Die Zwiebel schälen, grob teilen oder vierteln und mit dem geschälten und zerdrückten Knoblauch in Olivenöl und etwas Butter anbraten, bis alles ein wenig Farbe annimmt.

Schritt 2

Die gezupften Sommerkräuter und Selleriestangen hinzugeben und mit einem Schuss Wasser oder Weißwein ablöschen. Ca. 5 Minuten leise köcheln lassen.

Schritt 3

Währenddessen das restliche Gemüse waschen, die Tomaten halbieren, die Paprika von allen Kernen befreien, die Gurke schälen, quer halbieren und ebenfalls alle Kerne entfernen. Falls Chili verwendet wird, die Schoten halbieren und die Kerne entfernen. (Vorsicht mit dem Chili, meist reicht schon ¼ der Schote für eine ordentliche Schärfe).

Schritt 4

Die Paprikastücke und die Passata zu den köchelnden Zwiebeln hinzugeben und kurz 1-2 Minuten aufkochen. Danach alles vom Herd nehmen und abkühlen lassen.

Schritt 5

Die lauwarme Zwiebel-Knoblauch-Paprika Mischung in einen Standmixer füllen. Salz, Pfeffer, Kreuzkümmel, Paprikapulver, Garam Masala und Zitronensaft hinzugeben.

Schritt 6

Den Mixer mit den Tomatenhälften und den Gurkenstücken (optional auch mit den Weißbrotscheiben) befüllen und nur ganz kurz pürieren, so dass eine grobe Mischung entsteht.

Schritt 7

Von dieser Mischung ca. 6 EL entnehmen und in einem kleinen Glas abgedeckt beiseite stellen.
Dann den Mixer auf höchster Stufe gut 2 Minuten laufen lassen und alles glatt pürieren. Sollte die Suppe zu dickflüssig sein, einfach noch etwas Wasser hinzufügen.

Schritt 8

Die Gazpacho in einen Topf oder eine Flasche umfüllen und mindestens 6 Stunden in den Kühlschrank stellen. Am besten bereitet man die Suppe schon einen Tag im Voraus zu.

Schritt 9

Vor dem Servieren das Weißbrot entrinden, in Würfel schneiden und mit Olivenöl in einer Pfanne knusprig rösten.

Schritt 10

Den pürierten Gemüsemix aus Schritt 7 auf den Boden von vier Schälchen oder Gläsern geben. Die gut gekühlte und durchgezogene Gazpacho mit etwas Balsamico, Zitronensaft und ggfs. etwas Salz abschmecken und dann in die Schächen füllen; mit Gurken, Paprika, Kräutern, Croutons und Eiswürfeln dekorieren, einen Spritzer Olivenöl darüber und sofort servieren.

Weinempfehlung: Wegen der geschmacksintensiven Zutaten mit leichter Schärfe sind gekühlte Weiss- und Roséweine die beste Wahl zur Gazpacho. Ein Albariño, Vino Verde, Sauvignon Blanc oder ein provenzalischer Rosé sind ausgezeichnete Begleiter. Eine spannende Alternative ist ein gut gekühlter Sherry, etwa ein DO Jerez Manzanilla.

Weitere Weinempfehlungen gibt’s auf unserer Seite → www.welcherweinzu.de

Tipp 1: Anstelle von Croutons kann man auch Tortilla-Streifen oder Tortilla-Chips verwenden. Mit etwas geräucherter Putenbrust oder gegrillten Hähnchenstreifen wird so aus der Vorspeise ein vollwertiger Hauptgang. 

Gutes Gelingen und einen ebenso guten Appetit!

Welche Erfahrungen haben Sie mit diesem Rezept gemacht?
Kennen Sie eine leckere Rezeptvariation?
Ich freue mich auf Ihre Ergänzungen in den Kommentaren.